Online-Redakteur gesucht?

Was macht ein Online-Redakteur?

Streng genommen müsste man zwischen Online-Redakteuren und Online-Journalisten unterscheiden. Ein Online-Redakteur oder eine Online-Redakteurin erstellt nicht nur einen Text, sondern gestaltet und pflegt Webseiten. Online-Journalisten dagegen schreiben – und zwar ausschließlich. Sie tun dies nicht für eine Zeitung oder Zeitschrift, sondern für ein Internetmedium. Daher schreiben sie anders als Printjournalisten. Denn das Leseverhalten der Internetnutzer ist anders als etwa das von Zeitschriften-Abonnenten. 

Mehr als nur Text

Dazu bereiten Online-Redakteure beispielsweise auch Fotos und Videos auf. Sie redigieren fremde Artikel, verbinden sie mit Bildern, Grafiken, Filmsequenzen und Tönen. Sie setzen Hyperlinks, um dem Besucher einer Webseite weiterführende Hintergrundinformationen anzubieten. Sie betreuen auch Diskussionsforen.

Was ist der Unterschied zwischen Online-Redakteur, Content-Manager und Social-Media-Manager?

Online-Redakteur und Content-Manager unterscheiden sich in etwa so wie eine Putzfrau und eine Raumpflegerin. Beide tun das Gleiche. Aber in manchen Ohren klingt Raumpflegerin besser. Dasselbe ausführlicher kann man hier lesen.

Auch zwischen Online-Redakteuren und Social-Media-Manager gibt es, bezogen auf Unternehmen, große Gemeinsamkeiten: Beide sollen die Bekanntheit und die Reputation von Unternehmen steigern. Beide Berufsfelder gehen in der Praxis oft ineinander über, stellt denn auch mein Weiterbildungsinstitut „Business Academy Ruhr“ fest.

Kleine Unterschiede

Die Business Academy Ruhr sieht den Social Media Manager dabei eher als den „umfassenden Strategen“, der die Inhalte für die verschiedenen Social Media Kanäle plant. Weiter schreibt sie: „Hierfür erstellt der Social Media Manager einen umfassenden Redaktionsplan für die Social-Media-Kanäle und den Blog. Er begleitet auch Events der Firma auf den Social Media Kanälen. Dabei muss er nicht nur auf die Zielgruppe Rücksicht nehmen, sondern auch auf Urheberrecht, Haftung, Markenschutz, Impressumspflicht.“ Dafür delegiere er Teile seiner Aufgaben an den Online-Redakteure. Der Online-Redakteur wiederum, so die Academy, konzentriere sich vor allem auf das Unternehmensblog oder den Online-Shop.

Mein Kommentar dazu: In der absolvierten Weiterbildung „Online-Redakteur“ ging es tatsächlich überwiegend darum, eine Strategie zu entwerfen. Die Facharbeit, die als wesentliche Aufgabe zu schreiben war, drehte sich genau darum. Um das Schreiben von Blog-Beiträge ging es nur am Rande – gut so, da bin ich als Journalist sowieso fit.

Suchmaschine im Blick

Online-Redakteure müssen sich mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) auskennen. Denn wer die Eigenheiten von Google und Co. frühzeitig mit einplant, bekommt mehr Besucher. Und das ist entscheidend über den Erfolg eines Beitrages. Denn der kann noch so gut sein – wenn ihn keiner findet, nützt das nicht viel.

Du bist Freiberufler. Willst Du Dich für eine Festanstellung in einer Online-Redaktion bewerben?

Nein, ich will mich nicht als Onliner bei einem Verlag bewerben, der auch entsprechende Zeitschriften oder Zeitungen herausgibt. Ganz ehrlich, dafür würde mich eine 80-stündige Weiterbildung auch nicht qualifizieren. Aber ich kann forschende Unternehmen freiberuflich dabei unterstützen, ihre Online-Strategie zu entwickeln und vor allem umzusetzen. Oder Wissenschaftler bei ihrem Blog unterstützen. Ich sehe da eine Reihe von Möglichkeiten.

Was hat Dir die Weiterbildung als Online-Redakteur gebracht?

Selbstverständlich hatte ich mir auch vorher schon durch learning by doing eine Online-Kompetenz aufgebaut. Doch als ich Mitte der 1990er-Jahre zum Journalisten ausgebildet wurde, standen noch Schreibmaschinen auf den Tischen. Mit Spiegel-Online ging gerade die erste deutsche Webseite eines Print-Mediums online. Insofern war es sehr lehrreich, effizient vom aktuellen Wissen einer ganzen Reihe von Experten zu profitieren. Gerade auch die Sicht der Marketing-Fachfrauen ermöglichte mir, einmal eine Perspektive einzunehmen, die von der eines Journalisten doch erheblich abweicht.

Warum hast Du die Weiterbildung zum Online-Redakteur nicht früher absolviert?

Da spielen sicher Vorbehalte eine Rolle, die unter Journalisten weit verbreitet sind. So habe ich mich gesträubt, meine Texte für Suchmaschinen zu optimieren, also SEO zu betreiben. Nach dem Motto: Was gut ist, sollten nicht Suchmaschinen entscheiden. Die Kehrseite: Was nutzt ein guter Text, wenn er nicht gelesen wird? Es bleibt eine Gratwanderung. Ein weiteres Problem ist natürlich der Datenschutz. Schließlich scheint mir eine wissenschaftliche und wissenschaftsjournalistische Denkweise oft nur schwer vereinbar mit vielen Praktiken im Internet. Auch hier gilt es einen eigenen, schmalen Weg zu finden.

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