Covid-19-Pandemie: Medikamente im Kampf gegen Viren

Die Covid-19-Pandemie verbessert die Chance, dass aus Konzepten und Forschungsergebnissen tatsächlich neue antivirale Mittel hervorgehen.

Ein Forschungsteam der Technischen Universität München hat Virenfallen aus DNA entwickelt: Die Hohlkörper (grau) sind mit Molekülen (blau) ausgekleidet, die Viren (rot) an sich binden und damit unschädlich machen. Bild: Elena-Marie Willner / DietzLab / TUM

Bislang konnte nur eine einzige durch Viren verursachte Krankheit durch eine Impfung aus der Welt geschafft werden: die Pocken. Herdenimmunität wurde erreicht; seit 1978 ist niemand mehr an Pocken erkrankt. Polio, die Kinderlähmung, ist zwar hierzulande ausgerottet, aber noch nicht in Afghanistan und Pakistan, weil dort Impfkampagnen immer wieder ins Stocken gerieten. Für alle anderen der vielen schweren viralen Erkrankungen bleiben Medikamente wichtig, um infizierten Menschen helfen zu können.

Warum Medikamente und nicht nur Impfungen wichtig sind

Warum Medikamente auch in der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie eine Säule sind, begründet eine Initiative von vier Biotechnologie-Unternehmen namens Beat-Cov (Biotech Emergency Alliance for Therapies against Covid-19) so: „Es bleibt sehr wahrscheinlich, dass Covid-19 weiterhin zu Erkrankungen und gegebenenfalls schweren Verläufen führen wird, denn nicht alle Menschen können oder wollen sich impfen lassen. Außerdem können Virusmutationen zu einer geringeren Schutzwirkung der Impfstoffe führen.“

Doch dem Bedarf steht ein Mangel gegenüber: Im Juli 2020 hat die Europäische Kommission das bisher einzige antivirale Medikament gegen Covid-19 unter Auflagen zugelassen: Remdesivir (Stand Anfang August). Und das ist keineswegs ein Wundermittel. Es verkürzt nach den bisherigen Studiendaten lediglich die Genesungsdauer für Patienten, die über eine Sauerstoff-Maske beatmet werden. Einen tödlichen Verlauf verhindert es nicht. Bei invasiven Beatmungstechniken sollte es wegen fehlendem Nutzen nicht eingesetzt werden.

Die Pharmaindustrie hat Remdesivir ursprünglich gegen Ebola entwickelt, gegen das es aber wegen mangelnder Wirksamkeit noch nie verabreicht wurde. Als Corona-Medikament ist Remdesivir das Produkt einer naheliegenden Strategie: Normalerweise geht es schneller, ein zugelassenes Medikament – oder einen Wirkstoff im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium – umzufunktionieren, als ein Mittel von Grund auf neu zu entwickeln.  

Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe 10-2021 von bild der wissenschaft

Auf dem Cover der Oktoberausgabe von bild der wissenschaft. Covid-19: Medikamente gegen Corona-Viren in Sicht


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