Technik im Sport: Der vermessene Athlet

Raffinierte Sensorsysteme und computergestützte Videoauswertung helfen Sportlern, Bewegungsabläufe und Krafteinsatz zu optimieren. Ein Artikel über Technik im Sport, erschienen in: Spektrum der Wissenschaft 8/2004. Wenn Tim Lobinger, im vergangenen Jahr Hallenweltmeister im Stabhochsprung, zu seinem ersten Versuch anläuft, hat Falk Schade einen wichtigen Teil seiner Arbeit schon hinter sich: Mit Hilfe eines sechs Meter langen Gitterkäfigs hat … Weiterlesen

Astronauten-Post

Neun deutsche Astronauten erinnern sich an Details ihrer Mission. Die folgende Collage solch individueller Berichte aus verschiedenen Flugphasen, Flügen und Raumfahrzeugen erzählt von einem Raumflug, der so natürlich nie stattgefunden hat — und trotzdem ist nichts an ihm erfunden.

Erschienen in: bild der wissenschaft plus 6/2001

Die Astronauten, die erzählen

Dr. Gerhard Thiele vom Europäischen Astronauten Korps der ESA war letztes Jahr mit einem Space Shuttle im All. Sein Abenteuer begann bereits vor dem Flug.

Dr. Ulrich Walter, IBM Entwicklung, Böblingen, flog als Mitglied der Spacelab-D2-Crew am 26. April 1993 in den Weltraum. Etwa einen Monat zuvor war der Countdown bei „Drei“ angelangt, als der Start seines Space Shuttles abgebrochen werden mußte.

Klaus-Dietrich Flade war 1992 der erste westdeutsche Astronaut auf der Station Mir. Der Testpilot bei Airbus war von der Beschleunigung des Raumschiffes Sojus TM-14 enttäuscht.

Prof. Ernst Messerschmid, Leiter des European Astronaut Centre der ESA in Köln, nahm 1985 an der Spacelab-D1-Mission teil und genoß besonders die Schwerelosigkeit.

Dr. Reinhold Ewald, Mitglied im Europäischen Astronauten Korps, flog 1997 zur Station Mir und lebte dort 18 Tage. Auch ein Feuer an Bord brachte ihn und die anderen Crewmitglieder nicht wirklich aus der Ruhe.

Hans Schlegel, Mitglied im Europäischen Astronauten Korps, nahm zusammen mit Walter an der D2-Mission teil. Er hätte wohl auf Essen und Trinken verzichtet, um die Zeit an Bord besser nutzen zu können.

Thomas Reiter verbrachte 179 Tage im All. Während seiner Euromir 95 Mission (Start: 3. September 1995) unternahm er zwei „Weltraumspaziergänge“.

Dr. Sigmund Jähn, in Moskau tätiger Verbindungsmann des DLR und der ESA zur russischen Raumfahrtorganisation, war der erste Deutsche im Weltraum. Nach seinem einwöchigen Flug landete der DDR-Bürger 1978 auf spektakuläre Weise mit der Sojus 29 in der kasachischen Steppe.

Streich vor dem Start (Astronaut Thiele)

Der Tag hatte gut angefangen. Wir waren dem Zeitplan immer eine Nasenlänge voraus. Aufstehen, Frühstück – Rührei mit Speck und Orangensaft –, das Anlegen und Austesten der orangefarbenen Raumanzüge, es lief wie am Schnürchen. Dann die erste Panne: Der Bus, der uns zum Startgelände fuhr, hielt am Start-Kontrollzentrum an: „Bitte die Shuttle Boarding Pässe abgeben.“ Alle, bis auf mich, zauberten im Handumdrehen einen gelben Ausweis, nicht viel größer als eine Kreditkarte, aus einer der Taschen des Raumanzugs hervor. Von einem solchen Ausweis hatte ich noch nie gehört und saß da wie vom Donner gerührt. Erst nach etlichen Schrecksekunden merkte ich, daß ich einem Streich aufgesessen war. Das kann ja noch heiter werden, dachte ich.

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Flugunfälle durch menschliches Versagen

„Menschliches Versagen“ — so lautet der offizielle Befund bei 80 Prozent aller Flugunfälle. Wären Automaten demnach die besseren Piloten? Experten bestreiten, dass Entmündigung der Piloten mehr Sicherheit bringt.

Erschienen in: bild der wissenschaft 5/1997

1996 war ein trauriges Jahr für die zivile Luftfahrt. 1840 Menschen an Bord von Flugzeugen kamen durch Unfälle ums Leben – mehr als jemals zuvor. Dies muss nicht zwangsläufig Ausdruck eines generellen Trends sein. Die höhere Zahl an Unfällen sollte auch vor dem Hintergrund des enorm gestiegenen Luftverkehrsaufkommens gesehen werden. Schließlich wurden im letzten Jahr 75 Prozent mehr Passagiere transportiert als noch vor zehn Jahren.

Doch am Horizont sind Wolken aufgezogen. Eine Studie von Boeing besagt klipp und klar: Wenn es nicht bis zum Jahr 2000 durch verstärkte Anstrengungen gelingt, der Störfall- und Unfalltendenz gegenzusteuern, dürfte es künftig – angesichts des weiter wachsenden Luft­verkehrs – jede Woche irgendwo auf der Welt ein kapitales Flugzeugunglück mit Toten und Verletzten geben.

Die Industrie hat in der Vergangenheit versucht, durch die Konstruktion von immer höher automatisierten Flugzeugen die Sicherheit im Luftverkehr zu erhöhen. Die Ingenieure ersetzten mechanische durch elektronische Steuerungen, überließen dem Computer die Regelung aller Systeme und bauten immer raffiniertere elektronische Warnverfahren ein. Hinter dieser Automatisierung steckte eine Philosophie, die – auf einen kurzen Nenner gebracht – lauten könnte: „Der Mensch kann irren, der Computer nicht.“

Schwachstelle Mensch?

70 bis 80 Prozent der Flugunfälle, so besagen die Statistiken, gingen auf „menschliches Versagen“ zurück. Im Jahr 1996 seien „Fehler der Besatzung“ zumindest mit die Ursache für den Tod von 1052 Menschen gewesen.

Doch die Zahlen über die vermeintliche Schwachstelle Mensch sind nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Avionik-Experte Prof. Gerhard Faber, Hochschullehrer in Chemnitz und Darmstadt, wehrt sich dagegen, den Menschen als „Risikofaktor im Cockpit“ abzustempeln: „Bedauerlicherweise fehlt eine Statistik, wie oft hochqualifizierte Piloten beim Versagen technischer Systeme Unfälle vermieden haben.“

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